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Father Flanagan
zwischen Mythos und Realität
Bundesstaat Nebraska, ein Heim für obdachlose und straffällig gewordene Jungen. Aus dem kleinen Boys 
Home wurde im Lauf der Jahre eine vielbeachtete Kinderstadt. Durch den 1938 in den Kinos gezeigten Spiel-
film "Boys Town" wurde die "Stadt der kleinen Jungen" und ihr Gründer weltberühmt. Spencer Tracy bekam für 
seine Rolle als Father Flanagan sogar den Oscar für den besten Schauspieler des Jahres zugesprochen.
Milieupädagogen des 20. Jahrhunderts in die Geschichte ein. In mehr als 30 Ländern entstanden nach dem 
Ende des Zweiten Weltkriegs Jungenstädte, die sich am Modell von Boys Town orientierten. Knaben sollten 
sich darin zu einem grossen Teil selber regieren und damit demokratische Verantwortung erlernen. 
Father Flanagan wurde vom amerikanischen Präsidenten Truman zum US-Botschafter für Erziehungsfragen 
ernannt und in die zerstörten Kriegsländer Japan, Korea, Österreich und Deutschland gesandt. Auf seiner 
Europamission starb er, kurz nach einer Privataudienz bei Papst Pius XII., am 15. Mai 1948 in Berlin.
kriminellen Jungen auf den guten Pfad zurückzuführen. Das Bild, das von ihm und der Kinderstadt von 
Hollywood gezeigt worden war, wurde unkritisch als die pädgogische Realität in die Geschichtsbücher 
verpflanzt. Wie viel davon ein gut konstruierter Mythos ist und wie anders sich die gelebte Realität vor Ort 
damals präsentierte, zeigt dieses Buch.
Neben den bisher bekannten positiven Seiten von Father Flanagan werden auch die grossen Schatten
dargestellt, die das Schaffen dieser historischen Figur ebenso stark prägten wie seine glorifizierten Heldentaten. Ein Grossteil der bisher gültigen Realität um diesen bedeutenden Vertreter der Milieu- und Religionspädagogik wird dadurch zum unreflektierten und von gewissen Kreisen bewusst erhaltenen Mythos. 
Ein wichtiges Stück der pädagogischen, religiösen und amerikanischen Geschichte muss durch diese 
Untersuchung neu geschrieben werden.